Nummer 23

Haus Nr. 23 wur­de wie die meis­ten Häu­ser auf der Ben­der­stra­ße kurz nach Beginn des 20. Jh. erbaut.

Hier wohn­te und leb­te lan­ge Zeit die Fami­lie Alber­mann mit ihren Töch­tern Lise­lot­te, Mar­ga und Mari­an­ne und den Söh­nen Heinz und Rudi. Herr Heinz Alber­mann (Jg. 1933) zog nach Hei­rat 1961 aus. Heu­te lebt er im Schwarz­wald, von wo aus er uns einen Brief mit Erin­ne­run­gen an sei­ne Kind­heit in Ger­res­heim schrieb.

Mit sei­ner Frau, so erzählt er am Tele­fon, sei er auf Fahr­rä­dern durch halb Euro­pa gereist. Noch heu­te, mit 87 Jah­ren, fährt er Rad, und wun­dert sich ein wenig, als ich erstaunt zurück­fra­ge: „Aber Sie woh­nen doch im Schwarzwald?“

Nein, sagt er beschei­den, das Inter­net möch­te er mit sei­nen Geschich­ten nicht fül­len, aber dann lässt er sich doch noch eine Epi­so­de aus sei­ner Schul­zeit ent­lo­cken. Sein Volks­schul­leh­rer unter­stütz­te den Lern­ei­fer der Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit einem alt­be­währ­ten päd­ago­gi­schen Mit­tel: dem Rohr­stock. Für jeden Recht­schreib­feh­ler im Auf­satz gab es drei Schlä­ge auf den Hand­rü­cken. Zwei etwas älte­re Brü­der aus dem Nach­bar­haus, die sit­zen­ge­blie­ben waren, wur­den von ihm beson­ders häu­fig „belehrt“. Als einer der bei­den ein­mal 12 Feh­ler gemacht hat­te, dreh­ten sie den Spieß um und sperr­ten den Leh­rer in den Schrank. „Danach sind wir alle nach Hau­se gegan­gen, und wie der Leh­rer wie­der raus­ge­kom­men ist, weiß ich nicht mehr.“