Nummer 45

Das Haus Ben­der­stra­ße 45 ent­stand etwa zwi­schen 1912 bis 1914. Der Maler­meis­ter Paul Less­mann eröff­ne­te dort um die­se Zeit sein Maler­un­ter­neh­men mit einer Werk­statt. Als Paul Less­mann 1952 starb, über­nahm der Sohn Hel­mut Less­mann 1972 das Geschäft sei­nes Vaters. Hel­mut Less­mann hat­te eben­so eine Aus­bil­dung zum Maler­meis­ter absol­viert, sich aber noch an der Kunst­schu­le wei­ter­ge­bil­det. Sei­ne Kunst war gefragt für Wand­bil­der im öffent­li­chen Raum, in denen er u.a. NRW darstellte.

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Ben­der­stra­ße 45 Erin­ne­run­gen von Regi­na Grell-Less­mann *1944, auf­ge­wach­sen auf der Ben­der­stra­ße in den 1940er Jahren

Das Haus Ben­der­stra­ße 45 ent­stand etwa zwi­schen 1912 – 1914. Mein Groß­va­ter Paul Less­mann eröff­ne­te um die­se Zeit sein Maler­un­ter­neh­men. In die­ser Zeit war die Ben­der­stra­ße noch die ein­zi­ge durch­ge­hen­de Stra­ße in Ger­res­heim, die nach Gra­fen­berg (bezie­hungs­wei­se auf der Hardt) führ­te. Par­al­lel zur Ben­der­stra­ße gab es über­all Äcker, zum Teil sogar Sumpfgebiete.

Im Haus mei­nes Groß­va­ters wur­den schon Bäder mit WC’s und eine Gas­lei­tung zum Wär­men des Was­sers ein­ge­baut. Sehr bemer­kens­wert, da Was­ser und Strom in Ger­res­heim ziem­lich spät instal­liert wurden.

Kurz nach dem 2. Welt­krieg (vor der Wäh­rungs­re­form) gab es eini­ge Trüm­mer­grund­stü­cke, aber ziem­lich weni­ge. Milch und eini­ge Lebens­mit­tel wur­den in einem impro­vi­sier­ten Bau (Fir­ma Sur­mey­er) ver­kauft. Milch wur­de in mit­ge­brach­ten Kann abgefüllt.

Ein Pfer­de­wa­gen mit Eis­stan­gen kam regel­mä­ßig und man konn­te dort für ein paar Pfen­ni­ge Küh­lung für die Spei­se­kam­mer kau­fen. Wir Kin­der beka­men manch­mal klei­ne Eis­stück­chen ab. Die ‚Hin­ter­las­sen­schaf­ten‘ der Pfer­de wur­den ziem­lich rasch von Hob­by­gärt­nern entsorgt.

Als beängs­ti­gend emp­fand ich als Kind die nächt­li­chen Grö­le­rei­en der eng­li­schen Besat­zer, die des Öfte­ren durch die Ben­der­stra­ße torkelten.

Unser Spiel­platz war die Ben­der­stra­ße. Wenn wir in die Vor­gär­ten kamen, muss­ten wir mit wüten­den Nach­barn rech­nen, die auch manch­mal hef­ti­ge Ohr­fei­gen verteilten!

Damals, in Erman­ge­lung von TV, hin­gen vie­le Leu­te in den Fens­tern, oft gemüt­lich unter­füt­tert von Kis­sen und beob­ach­te­ten das Geschehen.

Es gab auch in dem Gebäu­de des heu­ti­gen Rewe ein Kino, eben­so auf der Hardt. Sonn­tags vor­mit­tags lie­fen Kin­der­fil­me, die wir mit Begeis­te­rung sahen.

In den fünf­zi­ger- und sech­zi­ger Jah­ren begann sich dann das Leben so zu gestal­ten, dass man, rein optisch, bis heu­te nicht mehr so vie­le Ver­än­de­run­gen wahr­neh­men konnte.